Für immer gesund?

Shownotes

Grundlagen und know-how, um lange gesund zu bleiben und mit Erkrankungen umzugehen:
Selbsterkenntnis, Signale des Körpers, der Seele und des Verstandes erkennen.
Positive Lebenseinstellung findet immer einen Weg.

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Für immer gesund?

Kein Gesundheitsratgeber!

Folge 1

Herzlich willkommen zu der ersten Folge meines Podcasts „Für immer gesund?“.

Mein Name ist Martin Marhoefer, ich bin Doktor der Medizin und schaue gerne über den schulmedizinischen Tellerrand hinaus.

Zuerst eine gute Nachricht: dies ist kein neuer Gesundheitsratgeber. Die kommen von außen und schreiben vor, was man zu tun und zu lassen hat. Das kann auf Dauer nicht funktionieren. Ich möchte, dass Sie Ihr eigener Ratgeber in Sachen Gesundheit sind. Denn der kommt von innen und weiß, was Ihnen guttut.

Dazu stelle ich Ihnen das nötige know-how vor, um in Selbstverantwortung gesund zu bleiben und mit Einschränkungen oder Erkrankungen umzugehen.

Es wird um Selbsterkenntnis, ganz viel Selbstverantwortung und noch mehr Akzeptanz gehen. Das Ganze auf der Basis einer positiven Lebenseinstellung. Ich behaupte, nur wer die Verantwortung für das eigene Leben und damit für die Gesundheit übernimmt, kann auch gesund sein. Das bedeutet nicht, dass ein erkrankter Mensch nicht in Selbstverantwortung lebt. Das ist kein Widerspruch.

Ein gutes Zitat ist immer nützlich. Das folgende stammt von Friedrich Schiller, der Zeit seines Lebens von schwacher Konstitution war und dennoch Großes leistete.

Er sagte: „Es ist der Geist, der sich den Körper baut.“

Musik

Erinnern Sie sich noch an den Song „Forever young“ von Alphaville aus dem Jahr 1984?

Nun, diejenigen, die damals dazu getanzt haben, wissen, dass es mit dem ‚Für immer jung‘-bleiben nicht wirklich funktioniert. Aber wie wäre es, wenn wenigstens „Für immer gesund“ klappte?

Übrigens, wenn ich von Gesundheit spreche, meine ich immer das Wohlbefinden und die Balance von Körper, Geist und Seele.

Es stellt sich die Frage, was heisst überhaupt gesund?

Und wie wird Gesundheit im Allgemeinen definiert? Darüber haben sich viele schlaue Persönlichkeiten und Institutionen den Kopf zerbrochen. Ich möchte Ihnen eine Auswahl vorstellen. Sie können sich dann eigene Gedanken machen, ob Sie sich an einer bestimmten Definition orientieren möchten oder sich Ihre eigene zusammenstellen.

Die WHO, die Weltgesundheitsorganisation, definiert Gesundheit so:

„Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht bloß das Fehlen von Krankheit und Gebrechen“.

Für mich ist dies eine Maximaldefinition, die fast alle Menschen zu Patienten erklärt. Ein vollkommenes Wohlbefinden, nicht nur körperlich und geistig sondern auch sozial, ist dauerhaft schwerlich zu erreichen. Dieser Anspruch erscheint zu hoch.

Bemerkenswert ist dennoch die Einbeziehung des sozialen Aspekts, denn der Mensch ist ein soziales Wesen, das ein gutes Umfeld braucht. Leider fehlt die Seele.

Ohnehin ein Teil des menschlichen Daseins, das zu häufig keine Beachtung findet. In meinem Medizinstudium fehlte die Erwähnung der seelischen Gesundheit komplett.

Ganz anders als die WHO näherte sich Friedrich Nietzsche dem Thema. Er sagte:

„Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen.“

Das klingt zunächst pessimistisch, bedeutet aber, dass der Mensch gesund sein kann, auch wenn Beschwerden zunehmen, er diese aber akzeptiert.

Letztlich zeigt diese Definition, dass Gesundheit auch ein sehr subjektives Geschehen ist. Es kommt darauf an, wie der eigene körperliche, geistige und seelische Zustand bewertet wird.

In diesem Sinne ist ein Zitat von Sigmund Freud zu verstehen:

„In dem Moment, in dem ein Mensch den Sinn und den Wert des Lebens bezweifelt, ist er krank.“

Freud verzichtet hier auf Körperlichkeit und betont die Bewertung des eigenen Lebens.

Auch ich habe mir überlegt, ob Gesundheit zu definieren ist, da es sich doch einerseits um eine individuelle Empfindung handelt, andererseits es eine Vielzahl diagnostischer Methoden gibt, die einem subjektiv Gesunden erklären, warum man krank ist.

Mein Ansatz geht so:

„Gesund ist, wer die körperlichen und geistigen Funktionen entsprechend ihrer Bestimmung adäquat und beschwerdefrei einsetzen kann, dies bei seelischer Ausgeglichenheit und Achtsamkeit für sich und seinen Lebensbereich.“

Das Wort adäquat berücksichtigt individuelle Lebenssituationen, z.B. Alter oder eine bestehende Behinderung. Ein Blinder oder Rollstuhlfahrer werden sich trotz der Einschränkungen nicht als krank bezeichnen.

„Für immer gesund“ wären viele gerne. Doch weiß jeder, dass das nicht so einfach funktioniert. Aber jetzt kommt die gute Nachricht: es gibt Möglichkeiten die Gesundheit lange zu erhalten. Und wenn es mal nicht funktioniert, ist der gute Umgang mit Krankheit auch möglich.

„Für immer gesund?“ ist die Frage. ‚Quatsch‘ sagen die einen, ‚warum nicht?‘ die anderen. Finden Sie ihre eigene, ganz individuelle Antwort.

Wenn die Antwort hieße, ‚ja, das geht, wir bleiben gesund bis ins Grab‘, dann wäre nur eine Todesursache denkbar, nämlich der plötzliche Unfalltod aus einem gesunden Leben heraus. Der natürliche Tod, der uns im hohen Alter ereilt, trifft nicht auf einen gesunden Körper, auch nicht immer auf einen gesunden Geist, aber durchaus auf eine gesunde Seele, die vorbereitet ist. Das Thema Tod werde ich in diesem Podcast in einer weiteren Folge genauer besprechen, denn es gehört zum Leben genauso dazu wie die Geburt. Leider häufig ein Tabuthema in unserer Kultur, aber wenn man sich fragt, welchen Sinn das Leben ohne ein Ende hätte, fällt die Antwort schwer.

Wenn der Mensch zum letzten Mal die Augen schließt, liegt eine erhebliche Funktionsstörung im Körper vor. Das bedeutet aber, dass dieser Mensch ein langes, erfülltes und gesundes Leben gehabt haben mag.

Nochmal: „Es ist der Geist, der sich den Körper baut.“ (Schiller)

Darin steckt die immense Kraft des eigenen Willens. Und mit einer positiven Lebenseinstellung ist der Erfolg greifbar.

Mit einer lebensverneinenden Geisteshaltung werden Schmerz, Ängste, Druck und Zweifel das Leben bestimmen. Negative Emotionen, die häufig zu körperlichen Manifestationen und Krankheiten führen. Einige Beispiele: Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Hörsturz, Herzinfarkt, Verdauungs- und Schlafprobleme, Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Hinzu kommt der Missbrauch von Alkohol, Medikamenten und Drogen, der Ursache oder Folge von Depression sein kann.

Bei Lebenseinstellung und Weltbild geht es immer um Wahrnehmung. Denken Sie an das berühmte halbvolle oder -leere Glas. Das Gute daran ist, dass diese Wahrnehmung nicht für ein Leben lang in Stein gemeißelt ist. Sie ist veränderbar.

Und wieder mag ein Zitat hilfreich sein. Diesmal von dem Philosophen Arthur Schopenhauer:

„Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.“

Diese individuelle Wahrnehmung ist häufig nicht klar und eindeutig. Sie wird verzerrt durch Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche und Befürchtungen.

Die Prägungen sind in der Vergangenheit erfolgt, in der Kindheit und Jugend.

Oh je, wird mancher denken, da kann ich nichts mehr ändern! Doch!!

Der Grund ist einfach: was man einmal als Verhalten gelernt hat, kann man wieder verlernen.

An dieser Stelle rückt wieder die Selbsterkenntnis in den Fokus: wer seine Vergangenheit nicht kennt und sie sich nicht bewusst macht, wird Verhalten nicht ändern, sondern erlernte Muster immer wiederholen.

Der Schweizer Psychiater C.G. Jung empfahl, sich diesem Unbewussten zuzuwenden, sonst regiert das Unbewusste. Man fühlt sich fremd gesteuert.

Wie kommt man nun raus aus den Mustern? Zunächst macht man sich klar, dass bereits alles in einem selbst ist. Man sieht dies bei Menschen in Extremsituationen, die selbst staunen, wozu sie körperlich und geistig fähig sind.

‚Sie sind über sich hinausgewachsen‘, sagt man. Ich sage, sie haben gezeigt, was in ihnen steckt.

Das einzige Hindernis, diese Fähigkeiten im Alltag zu zeigen, zu entwickeln und zu leben, ist man selbst. Kein Partner, keine Partnerin, keine Eltern, keine Chefs oder Politiker hindern einen. Die Verantwortung liegt ausschließlich bei einem selbst.

Hat man diese Erkenntnis verinnerlicht, geht es an folgende Übung:

Denken Sie an ein aktuelles Problem, einen Konflikt oder eine unliebsame Verhaltensweise. Nehmen Sie sich aus der Situation heraus und beobachten nur. Stellen Sie sich bildlich neben sich und beobachten Sie die Situation, ohne zu bewerten. Mit etwas Übung schaffen Sie eine innere Distanz zu dem Problem und erkennen Ihre eigene bisherige Bewertung. Sie werden in der Lage sein zu beurteilen, ob es sich tatsächlich um ein gravierendes Problem handelt, oder Sie nur das Etikett mit dem Namen ‚Problem‘ darauf geklebt haben.

Diese Übung funktioniert am besten in der Stille, in der Natur, allein und in einer monotonen Umgebung, die nicht ablenkt.

Fragen Sie sich jetzt ‚warum soll ich das machen? Ich fühle mich doch ganz wohl. Mit meinen Wehwehchen komme ich zurecht.‘

Das ist völlig in Ordnung! Denn ich weiß, dass der Mensch nur aus zwei Gründen etwas verändert:

Wenn der Leidensdruck groß genug ist …oder…

Wenn Begeisterung für ein neues Ziel entsteht

Wenn die Begeisterung für „Für immer gesund?“ in Ihnen entfacht ist und Sie gelassen und selbstbewusst den Herausforderungen der Zukunft begegnen möchten, lege ich Ihnen die eben beschriebene Übung noch mehr ans Herz. Denn der Mensch ist ein hervorragender Verdränger und behauptet gerne, das müsse alles so sein, wie es ist, nur um ja nichts ändern zu müssen.

Aus der inneren Distanz kann jeder selbst beurteilen, ob das zutrifft oder nicht.

Was soll da noch schiefgehen?

Wie erwähnt, kann man nur sich selbst im Weg stehen. Dies soll ein Fallbeispiel verdeutlichen. Eine Situation, die sich vor Jahren in meinem Umfeld ereignet hat:

Ein entfernter Bekannter, durchaus begabt und intelligent, war, so wurde mir von einem Freund erzählt, ohne Job und in einer schwierigen finanziellen Situation. Dieser Freund vermittelte ihm eine Stelle, die ordentlich bezahlt war und seinen Fähigkeiten entsprach. Zunächst sagte unser Bekannter zu, denn seine Geldprobleme wären mit einem Schlag gelöst. Zum Vorstellungstermin erschien er jedoch nicht. In ihm war ein unbeherrschbarer Konflikt entstanden. Er nannte als Grund, dass der Freund ihm nur seine Überlegenheit zeigen wollte, ihm die missliche Lage vor Augen führen und ihn letztlich allein lassen wollte. Die ihm nicht bewusste Angst hatte die Kontrolle übernommen. Angst vor Abhängigkeit, Versagen, Verlust. Vertrauen in sich und andere konnte dieser Bekannte nicht entwickeln.

Nur die eigene, vom Unbewussten gesteuerte Wahrnehmung bestimmte sein Handeln.

Manifestiert sich dieses Verhalten, wird es sein Leben zerstören, körperliche Beschwerden und organische Erkrankungen verursachen.

Ein solches Leben ist kein Schicksal, denn die Hindernisse, die er sich in den Lebensweg gestellt hat, kann er wieder abbauen. Vorausgesetzt er entwickelt den Mut und die Kraft, sich selbst zu erkennen und für sich Verantwortung zu übernehmen. Daraus kann positives Verhalten entstehen, verinnerlicht und verstetigt werden.

Musik

Aber es geht hier nicht nur um Selbsterkenntnis und Selbstverantwortung.

In weiteren Folgen des Podcast „Für immer gesund?“ wird es unter anderem um folgende Themen gehen:

Lebensalter i.S. von alt werden und alt sein. Davor muss man keine Angst haben, sich aber etwas vorbereiten.

Ernährung

Bewegung und Sport

Medikamente

Drogen und Süchte

Hygiene, nicht das regelmässige Händewaschen ist gemeint, sondern der ursprüngliche Wortsinn: Was dient der Gesundheit?

Umgang mit einer ernsten Diagnose

Ängste, diffuse und konkrete

Tod (ein Anfang, ein Ende oder never born, never died)

Und damit die erste Folge mit etwas Positivem endet, darf ich Ihnen versichern: jeder Mensch hat das Recht gesund, gelassen und glücklich zu sein. Und jeder Mensch findet seinen Weg dahin. Bevor ich Ihnen diesen verrate, hören Sie, was Buddha dazu sagte:

„There is no road to happiness, because happiness is the road.”

Das Glück an sich ist der Weg.

Und was ist Glück?

„Happiness is a function of accepting what is.”

Das ist das Entscheidende: das Leben akzeptieren, wie es sich zeigt.

Das heißt nicht, alles toll zu finden und das Schicksal unkritisch zu ertragen. Nein. Es bedeutet, das Leben anzunehmen. Ohne Angst (wovor eigentlich?) und ohne sich mit anderen zu vergleichen (der Vergleich behindert das Glück).

Das Leben annehmen, in Liebe zu sich und anderen. Das ist der Weg zum Glück.

Und wer glücklich ist, wird selten krank.

Ein letzter Satz für heute auf englisch, ein Leitsatz, der zum know-how des „Für immer gesund?“ dazu gehört:

Love it, change it or leave it.

Er ist nicht immer leicht anzuwenden und in das reale Leben umzusetzen, aber er funktioniert. Und zwar deshalb, weil kaum andere Optionen bleiben, um Probleme und Konflikte zu lösen. Dazu mehr in den nächsten Folgen.

Für heute bedanke ich mich sehr herzlich fürs Zuhören und freue mich, Sie zu Folge 2 wieder begrüssen zu dürfen, Ihr Martin Marhoefer

Musik

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